Über mich
Seit ich schreiben kann stand ein Pony auf meiner Weihnachtswunschliste und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass ich heute ein Pferd mein Eigen nenne. Viele Jahre habe ich Reitlager besucht und bei uns im Quartier in der Freizeitanlage die Tiere betreut. Die Esel, Ponies und Ziegen lehrten mich Erfindungsreichtum und Durchsetzungsvermögen, so dass es für jedes Grosspferd gut ausreicht... später kam ich über ein Pflegepferd zum Westernreiten, habe aber die klassischen Reitstunden nie aufgegeben. So habe ich schnell gemerkt, dass man die Tipps von der Frau mit dem Cowboy-Hut ideal auf den Warmblütern mit dem Briefmarken-Sattel anwenden kann. Und nimmt man sich die Anweisungen der klassischen Reitlehrerin zu Herzen, dann läuft es auch gleich viel besser mit dem Fribi in der nächsten Westernreitstunde.
So kam es, dass ich während dem Tiermedizin-Studium als Nebenverdienst Reitlager betreut und in Reitkursen für Erwachsene mitgeholfen habe. Unzählige Erklärungen zum Umgang mit dem Pferd, Bodenarbeit, Longenstunden, Reitstunden, geführte Ausritte – und das alles auf einem Betrieb, wo höchster Wert auf Sicherheit und pferdegerechtes Arbeiten gelegt wurde. Ich habe viele Schulpferde, Jungpferde und auch Kundenpferde geritten, vom Freiberger und Haflinger über Welsh Cob, Criollo und Quarter bis zum Maultier war alles mit dabei. Welcher Satteltyp war mir dabei egal, Hauptsache Reiten... Und während meiner Auszeit in Spanien hatte ich das Glück, einige pensionierte Hengste aus Jerez reiten zu dürfen und lernte dabei die andalusischen Pferde schätzen und lieben.
Welchen Reitstil ich betreibe? Die saloppe Antwort lautet: Keinen, ich reite. Ein Pferd ist ein Pferd und der Rest ist Folklore und daher Geschmacksache. Die etwas fundiertere Antwort: Ich reite klassisch-barock und folge dabei den Lehren von Pluvinel, Müseler und Albrecht (u.a.). Da aber diese Lehren alle erst nach dem Betreten des Dressurvierecks beginnen, braucht es noch ein bisschen mehr. Bodenarbeit betreibe ich nach dem Muster der Vaquero-Reiterei, folge den Philosophien von Ray Hunt und Tom Dorrance und habe mich auch mit den Methoden von Pat Parelli vertraut gemacht. Ich persönlich glaube, dass sich die Reitstile gegenseitig ergänzen und vervollständigen.
Heute habe ich ein Pferd, das Stillstehen kann wie ein Westernpony, Tore arbeitet wie ein Vaqueropferd, Rinder treibt wie es sich für einen Spanier gehört und trotzdem am allerliebsten auf dem Dressurviereck Pirouetten, Piaffe und Levade übt. Mich fasziniert die Vielseitigkeit und die Flexibilität der Pferde, auch wenn mir klar ist, dass man sich spezialisieren muss, wenn man im Turniersport erfolgreich sein möchte. Darum sind meine Lieblingsdisziplinen Vielseitigkeitsprüfungen wie Working Equitation und Ranch Horse (für Military fehlt mir bisher der Mut…).
Meine Stärke und Qualität liegt in der Vielseitigkeit, ich verstehe mich als Dolmetscher zwischen den Reitweisen. Ich kann dem Westernreiter die wichtigen Grundsätze der klassischen Dressur näherbringen und den Englischreitern die Basisarbeit an den Trailhindernissen erklären. Sehr oft liegen die Problemlösungen nämlich gleich hinter dem Tellerrand. Und ich kann Reiter auch in Ruhe lassen: wer lieber nach seiner eigenen Methode an den Hindernissen üben möchte, der soll und darf das gerne tun im Training.